Grübeln stoppen: Ein stiller Adventsgruß
Erinnerst du dich an die letzten Tage?
Gestern (Türchen 19) haben wir mit der Klangschale gelernt, loszulassen, um das Gedankenkarussell zu stoppen
Vorgestern (Türchen 18) gab uns der Tannenzweig die nötige Erdung.
Heute gehen wir einen Schritt weiter. Denn oft entsteht die Unruhe gar nicht in uns, sondern weil wir alles von außen ungefiltert hineinlassen. Wir wollen das Grübeln stoppen, aber die Forderungen der anderen ("Mach dies, tu das") halten das Karussell am Laufen.
Das Siegel der Selbstfürsorge
Schau dir den Briefumschlag auf dem Bild an. Er trägt ein rotes Siegel. Das bedeutet früher wie heute: Der Inhalt ist kostbar. Und er ist vertraulich. Das Siegel schützt das Innere vor neugierigen Blicken und vor dem Zugriff von außen.
Vier Tage vor Weihnachten sind wir oft das genaue Gegenteil dieses Umschlags: Wir sind offen, zerstreut, für alle erreichbar. Wir fühlen uns "gläsern". Das führt dazu, dass wir nachts wachliegen und zwanghafte Gedanken loswerden wollen, aber nicht können – weil wir uns verausgabt haben.
Das Bild erinnert dich heute an eine wichtige psychologische Grenze: Es gibt einen Teil in dir, der versiegelt bleiben darf. Ein innerer Raum, der geschützt ist vor dem Lärm der Verwandtschaft. Dort liegt deine eigene Wahrheit, deine Ruhe. Du musst nicht alles von dir hergeben.
Warum wir Gedanken aufschreiben müssen (Der Neuro-Effekt)
Vielleicht denkst du: "Ich kann mir die Grenze doch einfach vornehmen." Neurobiologisch funktioniert das leider selten. Unser Gehirn behandelt Sorgen und Aufgaben im "Arbeitsgedächtnis" wie offene Browser-Tabs. Solange sie nur im Kopf sind, verbrauchen sie Energie und erzeugen Lärm.
Der einzige Weg, wie wir effektiv Grübeln stoppen, ist das sogenannte "Externalisieren". Wenn wir Gedanken aufschreiben und symbolisch versiegeln, signalisieren wir dem Gehirn: "Die Information ist gesichert. Du kannst den Tab schließen." Erst durch den physischen Akt des Schreibens wird aus einem frommen Wunsch eine psychologische Mauer.
Dein Erlaubnisschein
Stell dir vor, in diesem Umschlag steckt ein „Erlaubnisschein“ für die kommenden Feiertage, ausgestellt von dir selbst. Wir brechen jetzt gemeinsam das Siegel. Was steht im Brief? Was musst du dir selbst erlauben, damit du die nächsten Tage gut überstehst und das ständige Grübeln stoppen kannst?
Vielleicht steht da:
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„Ich darf mich zurückziehen, wenn es mir zu viel wird.“
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„Ich muss nicht perfekt sein.“
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„Ich darf ‚Nein‘ sagen, ohne mich zu erklären.“
Schreibe deinen Satz jetzt auf. Das ist dein Siegel. Wenn du diesen Satz im Kopf behältst, verfliegt er. Wenn du ihn aufschreibst, schützt er dich wie das Wachs den Brief.
Deine Aufgabe für heute Abend
Nimm dir heute diesen einen Satz – deine „versiegelte Botschaft“ – und stecke ihn symbolisch in deine Tasche. Wann immer heute jemand etwas von dir fordert, das dir zu viel ist, fasse in die Tasche. Fühle den „Brief“ und erinnere dich an deine eigene Erlaubnis.
Es ist der einfachste Weg, wie du Grenzen setzen lernen kannst, ohne dich schuldig zu fühlen.
Falls du merkst, dass dieser Zettel allein nicht reicht, weil die Schuldgefühle zu tief sitzen: In meinem SOS-Notfall-Kit nutze ich die Intervention 3 (Das Externalisieren). Es ist eine angeleitete Methode, mit der wir belastende zwanghafte Gedanken loswerden, indem wir sie systematisch aus deinem System "herausschreiben". Das schafft den Raum, den du jetzt brauchst.
Dieser kleine Moment ist dein Kerzenlicht in der Vorweihnachtszeit.
Hast du die letzten Artikel verpasst?
Hier kannst du die vergangenen Türchen nachlesen:
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19. Dezember: Gedankenkarussell stoppen (Die Klangschale)
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18. Dezember: Ein Funke Zuversicht (Verlustangst überwinden)
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17. Dezember: Ein Impuls für Klarheit (Was hilft gegen Eifersucht?)
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16. Dezember: Der Start deiner Reise
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Herzliche Grüße
Georg Herbert Wendt
Dein Psychologischer Berater & Coach.
Ich helfe dir dabei, deine Grenzen nicht als Mauern, sondern als wertvolle Siegel zu verstehen – damit du dich auch im größten Trubel geschützt und bei dir selbst fühlst.
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